Am 23.07. startete das Abenteuer „Wildniscamp“ an einem mystischen, sagenumwobenen, nicht näher beschriebenen Ort im tiefsten Ur-Pfälzer Wald.
Fernab jeglicher Zivilisation (ohne Strom und fließend Wasser) schlugen wir unser Lager auf. Als erstes musste die Grundversorgung des Camps sichergestellt werden. Ein Dach über dem Kopf hatten wir. Es gab einige Zelte, kleine Holzhütten und wer wollte, konnte sich eine eigene Laubhütte zum Übernachten errichten. Drei unserer Kids trauten sich die letzte Nacht und schliefen, von Paul „bewacht“, in den Laubhütten, die wir zuvor gemeinsam gebaut hatten.
Wasser musste aus der nahegelegenen Quelle geholt werden (etwa 300 Meter vom Lagerplatz entfernt, über Stock und Stein, bergab, bergauf erreichbar). Für Nahrung (Fleisch in Form eines Wildschweins und eines Rehes) sorgten die Rancher und befreundeten Jäger des Pfälzer Waldes. Es galt nun, das Wildbret aus den Decken zu schlagen und zu zerwirken. Dies geschah zum größten Teil mit Feuersteinklingen. Wer wollte, durfte, niemand musste, mithelfen!!!!!! Dies ermöglichte uns, unserer Essen täglich frisch und selbst zuzubereiten.
So ausgestattet, konnten wir uns nun auf die Natur, insbesondere den Wald einlassen.
Wir lernten etwas über Nachhaltigkeit und den Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Umgebung. Nahrung und Medizin aus der Natur (Walderbeeren, Heidelbeeren, Heilkräuter) lernten wir ebenso kennen, wie verschiedene Werkzeuge, die wir aus Holz und Stein fertigten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass zum Schutz der Umgebung und Natur des geheimen Platzes keine „lebenden“ Hölzer aus dem Wald entnommen wurden. Wir hatten unser benötigtes Material zuvor aus dem notwendigen Rückschnitt der Bäume und Sträucher im Kinderdorf gesichert.
Alles, was wir benötigten, brachten wir mit. Um die Umwelt zu schonen, versuchten wir so wenig Abfall wie möglich zu produzieren und nahmen diesen natürlich auch wieder mit.
Eine Grundvoraussetzung für den Bau unserer Gebrauchsgegenstände stellte der Umgang mit dem Messer dar (Schnitz- und Taschenmesser). Hier galt es, bestimmte Regeln zu lernen und einzuhalten. Mit zunehmender Fertigkeit gelang es unseren Kids immer besser, ihre Ideen und Abwandlungen der Geräte umzusetzen (Wurfholz, Atlatl, Scoutlanze). Eine besondere Herausforderung stellte am letzten Tag der Bau eines Steinzeit-Messers dar. Die zugeschnittenen Rindengriffe mussten mit bereits zugeschlagenen Steinklingen in Form gebracht, die Klinge eingepasst und mit „Steinzeitkleber“ fixiert werden. Ein abschließendes Finish mit Sandstein und Schmirgelpapier vollendetet die Arbeit.
Wir führten täglich, geweckt von melodischen Flötenklängen eine Morgenrunde durch, bei der wir den Tagesablauf besprachen. Abends gab es eine weitere Gesprächsrunde, in der jeder seine Eindrücke und Highlights, aber auch Negatives erzählen oder ansprechen konnte.
Freitag nachmittags verabschiedeten wir uns, nach einer kurzen Starthilfe für den Bus der Ludwigshafener, voneinander und kehrten in die „Annehmlichkeiten der Zivilisation“ zurück.
Schade, dass die Freizeit schon zu Ende war. Die Kids und wir wären gerne noch länger geblieben. Wir hoffen, dass wir das „Wildnis-Camp“ nächstes Jahr in diesem Rahmen wiederholen können, denn wir sind noch lange nicht am Ende unserer Naturerkundungen.
Text: Thomas Sch., Gruppenergänzender Bereich, Kinder- und Jugenddorf Maria Regina,Silz